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Scheinfelder Straßennamen

Einem Wunsch des Scheinfelder Stadtrats folgend erforscht der Heimat- und Kulturverein Herkunft und Bedeutung der Scheinfelder Straßennamen. Die Beiträge erscheinen, teils gekürzt, seit Dezember 2018 in der Scheinfelder Rundschau. Zusätzlich werden diese nach und nach hier eingestellt. Soweit nicht gesondert angegeben, sind die Beiträge zusammengestellt von Rudolf Ilg und Hans Meyer.

Übersicht

Adi-Dassler-Straße
Am Alten Berg
Am Kühwasen
Am Mittelwald
Am Ring
Am Taubenfeld
An der Talaue
Badstraße
Bauhofstraße
Beaulieustraße
Beierfeldstraße
Bergstraße
Bogenstraße
Christoph-Müller-Straße
Dr.-Josef-Bulitta-Straße
Friedhofsweg
Gabersbergstraße
Gartenstraße
Geiselwinder Straße
Goethestraße
Hauptstraße
Herrensteig
Herzoggäßchen
Hohlweiler Mühlweg
Josef-Wiesner-Straße
Karl-Lax-Straße
Kirchstraße
Landwehrstraße
Lange Gasse
Lerchenbühlstraße
Mangoldstraße
Max-Bernhard-Schwab-Straße
Nürnberger Straße
Pestalozzistraße
Pfaffenleitenweg
Röhrigstraße
Rotkreuzplatz
Schafbergstraße
Schelmsgrabenweg
Schillerstraße
Schlesierstraße
Schloßstraße
Schwarzenberger Straße
Seestraße
Siebenbürger Straße
Siedlungsstraße
Simon-Ring-Straße
Stadtmühlweg
Steigerwaldstraße
Sudetenstraße
Südring
Von-Hausen-Straße
Von-und-zu-Franckenstein-Straße
Wachgasse
Weinbergstraße
Würzburger Straße
Ziegelbuckweg

Adi-Dassler-Straße

Welche besondere Bedeutung die Firma adidas für Scheinfeld, aber na­türlich für die ganze Sportwelt hat, ist deutlich zu sehen, wenn man von Burgambach her in unser Städtchen fährt. Es begrüßt den Besucher schon als erstes das kubische Hochregallager, von dem aus zur Zeit über 200 Beschäftigte Mannschafts-Ausrüstungen zusammenstellen und für Sport-Teams in der ganzen Welt von hier aus auf die Reise schicken. Dieses Hochregal-Lager besteht schon seit 30 Jahren, während das Pro­duktionswerk am anderen Ende von Scheinfeld mit ebenfalls 200 Be­schäftigten schon vor über 60 Jahren errichtet wurde. In Hochzeiten arbeiteten dort schon mal über 1200 Mitarbeiter, aber steter Wandel, der Weltmarkt und die Automatisierung erforderten markt­gerechte Strukturen, so dass heute das moderne Werk mehr als 3000 Paar Sportschuhe pro Tag produziert. Der Gründer Adolf Dassler, er lebte von 1900-1978, ist natürlich auch der Namensgeber der Adi-Dassler-Straße, die vom Heims-Platz ausgehend bis nach Klosterdorf verläuft. Der innovative Unternehmer baute auch in der NS-Zeit sein Stammwerk Herzogenaurach aus kleinsten An­fängen heraus weiter auf – bis zu einem „Global Player“. Seine Erfindung der Schraubstollen an den Fußballschuhen soll ein Beitrag zum Sieg Deutschlands bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1954 gewesen sein. Vielen Familien aus Scheinfeld und Umgebung gab und gibt die Firma Arbeit und Sicherheit. Die Stadt Scheinfeld benannte die „Alte Bamberger Straße“ dem Firmeninhaber zu Ehren in „Adi-Dassler-Straße“ um, in der das heutige Werk als moderner Technologie-, Produk­tions- und Innovations-Standort für die Zukunft gut aufge­stellt ist.

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Am Alten Berg

Die Straße „Am Alten Berg“, eine der schönsten Hanglagen in Scheinfeld, verläuft von der Schwarzenberger Straße in Richtung Klosterdorf. Der „Alte Berg“, der einen herrlichen Blick nach Süd-Westen bietet, gehörte mit zu den besten Weinlagen in Scheinfeld, denn bei uns wurde über Jahr­hunderte lang Wein angebaut. Es ist überliefert, dass der Weinbau hier mit der fränkischen Landnahme in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts eingeführt wurde. Die ersten Zeug­nisse aus Scheinfeld stammen aus dem Jahr 815. Da schenkte nämlich Graf Megingaud im Zuge seiner Klosterstiftung Megingaudeshausen „einen Weinberg bei Scheinfeld“, vermutlich in der Pfaffenleite. Also war Scheinfeld über 1000 Jahre lang (!) Weinbaugemeinde mit großen Lagen am Mördersberg, am Neuen Berg (Weinbergstraße) am Alten Berg, an der Pfaffenleite (am Südwesthang des Schafberges) und oberhalb der Hohlweiler Mühle. 1816 erlebte Scheinfeld ein außergewöhnlich kaltes und nasses Jahr mit Missernten und darauf folgender Hungersnot. Das war der Auftakt, im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts, dass der Wein­bau in Scheinfeld, der doch eine Quelle des Wohlstandes war, beendet wurde. Die Ausbreitung der aus Amerika eingeschleppten Reblaus 1863 be­deutete das endgültige Aus für den Weinbau in Scheinfeld, von dem auch überliefert ist, dass im 16. Jahrhundert der Erzbischof von Würzburg sich jedes Jahr ein Faß Scheinfelder Wein liefern ließ. Vielleicht war dieser doch ein besonders guter Tropfen – wer weiß?

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Am Kühwasen

Die kurze Stichstraße „Am Kühwasen“, geht zwischen den Heizungs- und Sanitärgeschäften Memhardt und Werrlein von der Würzburger Straße in Richtung Gewerbegebiet Süd I ab. Sie erschließt momentan nur zwei Anwesen. Im Mittelalter war der Kühwasen eine hochwertige Wiese, die vor allem als Hutfläche für junge Rinder genutzt wurde.

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Am Mittelwald

Die bislang jüngste Straße Scheinfelds ist „Am Mittelwald“ in Grappertshofen. Unter dem Namen Talaue II ist dieses Baugebiet erst um das Jahr 2021 entstanden, allerdings nicht mehr nach den ursprünglichen Feng-Shui-Plänen.

Laut einer „Bekanntmachung des Bayerischen Innenministeriums für die Benennung von neuen Straßen“ sollte die Verwendung von vorhandenen, alten Flurnamen geprüft werden. Im Bereich dieses Baugebietes finden sich Rumpelsgraben (s. „An der Talaue“), Taubenfeld (s. „Am Taubenfeld“), Kleine Leithe (vgl. „Pfaffenleitenweg“) und das unspezifische Wiesacker. Anstatt für einen Flurnamen hat sich der Stadtrat der Holzstadt Scheinfeld (Öffentliche Sitzung vom 15.2.2021; Einigung bei zwei Gegenstimmen) für die Bezeichnung „Am Mittelwald“ entschieden, einem Vorschlag der Grappertshöfer Ortssprecherin.

Mittelwald bezeichnet eine früher deutschlandweit verbreitete, spezielle Art der Forstwirtschaft, die sowohl die Vorteile von Niederwald als auch die von Hochwald zu nutzen versucht. Etwa alle 30 Jahre wird flächig abgeholzt. Dabei werden aber einzelne große Bäume stehen gelassen. Die interessante Veränderung in der Vegetation von Jahr zu Jahr kann man gut beobachten, wenn man von der Straße „Am Mittelwald“ aus einen Spaziergang in die Grappertshöfer Wälder Eckstall und Ochsenschlag macht.

zusammengestellt von Simon Prikler

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Am Ring

Die Straße „Am Ring“ beginnt an der Bergstraße und mündet in die Simon- Ring-Straße ein. Dass beide ähnlich klingende Straßennamen neben einander liegen ist sehr unglücklich und führt oft zu Verwechslungen.

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Am Taubenfeld

Das Gebiet zwischen der Würzburger Str. und der Wohnbebauung „An der Talaue“ hat den Flurnamen „Taubenfeld“. Die Erschließungsstraße des jetzigen Gewerbe- und Industriegebietes heißt in Anlehnung des Flurnamens „Am Taubenfeld“. An dem kurzen Straßenstich liegt in verkehrsgünstiger Lage das Hochregallager der Fa Adidas. Die Verlängerung der Straße „Am Taubenfeld“ führt als asphaltierter Feldweg ca. 1,4 km bis zum „Eckstall“ hoch. Überraschend ist, dass man mit 344 m ü. NN nur wenige Meter unter der Höhe des Schlosses Schwarzenberg (360 m ü. NN) ist. Interessant ist auch, dass von hier der Blick Richtung Oberscheinfeld und in das Tal Richtung Baudenbach möglich ist.

Das große Regeneinzugsgebiet links und rechts des Eckstallweges brachte immer wieder Überschwemmungen der unterliegenden Grundstücke mit sich. Vier Rückhaltebecken in Kaskadenanordnung sollen dies verhindern. Bis vor kurzen ging man bei der Berechnung der Hochwassergefahren von einem 100-jährigen Hochwasserereignis aus. Im letzten Jahr hat sich gezeigt, dass Scheinfeld von einem 120-jährigen Hochwasser heimgesucht wurde. Dies bedeutet, dass man nach Möglichkeiten suchen muss, den Regen in der Fläche zurückzuhalten.  Mit relativ einfachen Mitteln könnten Gräben zur Regenrückhaltung umgestalten werden, ohne den Abfluss zu beeinflussen. Weiter sind alle Flächen zu prüfen, in wieweit sie zur Versickerung von Regen herangezogen werden können. Am einfachsten ist eine Versickerung in den Wäldern zu verwirklichen. Alte, tief eingefahrene Wege die jetzt als Gräben fungieren, können im Abflussbereich gedrosselt werden, und Regenwasser zurückhalten. Auch aufgelassene Weiher sind bei der Versickerung und bei der Regenrückhaltung von großem Wert. Um unsere Grundwasserverhältnisse zu verbessern und zu stärken ist die Versickerung des Regens unabdingbar notwendig. Um Scheinfeld auch in Zukunft vor Überschwemmungen zu schützen sollten bestehende Regenrückhaltungen vergrößert und neue im Vorfeld errichtet werden.

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An der Talaue

Mit dem Baugebiet Talaue I hat man sich auf gänzlich neues Terrain begeben.
Zum einen wählte der Scheinfelder Stadtrat im Jahre 2000 die fernöstliche Lehre des Feng-Shui als Planungsgrundlage. Beauftragt wurde damit die Architektin M. Alessandra Dylla, die das Gelände gemäß Feng-Shui-Lehre auch auf Basis von Erdstrahlung und Energiefeldern analysierte. Ziel war dabei, bei allen Bauwilligen und Bewohnern schnell ein Zuhause-Gefühl zu erzeugen. Realisiert wurde zunächst einer von vier geplanten Bauabschnitten. (Weitere Informationen: http://www.an-der-talaue.de)

Neue Wege hat die Stadt Scheinfeld aber auch damit bestritten, diesem Grappertshöfer Baugebiet einen eigenen Straßennamen zu geben. Ansonsten ist es in allen Scheinfelder Ortsteilen üblich, den Ortsnamen als Straßennamen zu verwenden und die Häuser nur durchzunummerieren. Hier sollte der Straßenname vielleicht zunächst auch eine bewusste Abgrenzung gegenüber dem Dorf Grappertshofen sein. Als Name hätte sich „Rumpelsgraben“ angeboten, denn nach diesem meist kleinen Wasserlauf waren die meisten der Äcker benannt, auf denen die Häuser entstanden sind. Da der Name als zu negativ empfunden worden ist, hat sich der Stadtrat stattdessen für „An der Talaue“ entschieden. Der Begriff Talaue war in den Jahren um die Jahrtausendwende in Scheinfeld allgegenwärtig durch das von Rudolf Kolerus und der BN-Ortsgruppe angestoßene Talauenprojekt mit dezentralem Hochwasserschutz und Renaturierungsmaßnahmen, auch am Oberlauf des Rumpelsgrabens. Rudolf Kolerus erhielt dafür im Jahre 2004 den Kulturpreis Scheinfelder Lindwurm. Es geht dem Baugebiet damit vielleicht wie dem Männchen im ähnlich klingenden Märchen – es freut sich, dass niemand seinen wahren Namen weiß.

zusammengestellt von Simon Prikler

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Badstraße

Die Badstraße befindet sich im Freizeit- und Erholungsgebiet unterhalb der Grund- und Mittelschule Scheinfelds. Sie erschließt das neurenovierte Frei- und Hallenbad, die Freisportanlage, den Campingplatz und die Tennisanlage des TSV Scheinfeld. Auf dem neuen Aussichtstum, der an der Verlängerung der Badstraße steht, sieht man weit über das Scheinetal.   

Das erste Freibad im Altlandkreis Scheinfeld wurde auf Initative des Verkehrsvereins, jetzt Heimat- und Kulturverein Scheinfeld, gebaut und zur Saison 1931 feierlich eröffnet. Es lag am Stadtmühlweg und wurde ausschließlich durch die Sonnenstrahlen erwärmt. Das neue Freibad in der Badstraße wurde am 18. Juli 1980 eingeweiht, bietet gegenüber dem alten Schwimmbad erheblich mehr Komfort. Das Bad ist beheizt, um auch an kühleren Tagen noch Erfrischung genießen zu können. Nach der Renovierung, mit separaten Sprungturm, breiter Wasserrutsche, Massagedüsen und einer Wassertemperatur von 29 °C, werden Besucher von weit und fern angelockt.

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Bauhofstraße

Die Bauhofstraße liegt im Industrie- und Gewerbegebiet Süd I. Diese Erschließungsstraße verbindet die Nürnberger Straße mit der Würzburger Straße. Den Namen bekam sie auf Grund der Ansiedlung des Kreisbauhofes. Nach der Zeit entstanden einige Industrie- und Gewerbebetriebe, so dass ein Anschluss an die Würzburger Straße notwendig wurde. Großer Zulauf entstand im Kreisbauhof mit der Errichtung des gut funktionierenden Wertstoffhofes. Hier werden Glas, Metall, Kunststoffe, Holz, Kartonagen, Elektrogeräte und kleine Mengen von Bauschutt angenommen. Im Industrie- und Gewerbegebiet Süd I ist noch Platz für die Ansiedlung größerer Firmen.

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Beaulieustraße

In Verlängerung der Dr.-Josef-Bulitta-Straße im Baugebiet „Am Schelmsgra­ben“ liegt die Beaulieustraße. 1986 wurde durch den Bezirk Mittelfranken die Verbindung mit diesem französischen Ort eingeleitet. Die deutsch-französi­sche Freundschaft und das Kennenlernen unseres europäischen Nachbarn sollte damit unterstützt und gefördert werden.

Beulieu sur Dordogne liegt in der Region Nouvelle-Aquitane im Limousin und hat ca. 1300 Einwohner. Die Partnerschaft wird durch regelmäßig stattfinden­de Begegnungen und gemeinsame Feiern vertieft und über die Jahre entwi­ckelten sich viele Freundschaften und Vereins-Partnerschaften, die die Ver­bindung mit Leben erfüllen, trotz 1100 km Entfernung und der Sprachbarrie­re, die von beiden Seiten neuerdings mit Englisch überwunden wird. Trotz der langen Anreise ins Limousin, ist der Besuch von Beaulieu unbe­dingt eine Reise wert. Neben der idyllischen Lage am Fluß Dordogne erwar­ten die Besucher viele interessante Sehenswürdigkeiten und liebenswerte Menschen mit einer ausgeprägten Gastfreundschaft. Auch und gerade für Jugendliche und Schüler ist die Reise an die Dordogne immer ein bleibendes, unvergessliches Erlebnis. Für Freundschaft, Völkerverständigung und der Unterstützung unserer europäischen Gemeinschaft sind die Partnerschaft und die Begegnungen unverzichtbar und helfen dazu, Gräben zuzuschütten und Vertrauen aufzubauen.

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Beierfeldstraße

Die Beierfeldstraße ist die Verlängerung der Schafbergstraße im Siedlungs­gebiet „Am Schelmsgraben“. Die Stichstraße wurde im Jahre 1990 unserer sächsischen Partnerstadt, nach der Öffnung des eisernen Vorhangs gewid­met.

Die Stadt Grünhain-Beierfeld wurde im Jahr 2005 zusammen mit dem weite­ren Ortsteil Waschleithe zu einer Stadt und Verwaltungseinheit zusammen­geschlossen. Insgesamt leben dort etwa 6000 Einwohner. Sie hat sich mittlerweile zu einer modernen, prosperierenden Stadt entwickelt, die auch In­dustriebetriebe aufweist. Aus der ursprünglich in erster Linie zur Unterstützung beim Aufbau einer leis­tungsfähigen Verwaltung geschlossenen Beziehung, haben sich inzwischen echte Freundschaften und eine gleichberechtigte Partnerschaft entwickelt. Unsere Patengemeinde Grünhain-Beierfeld im Erzgebirge sollte man mit seinen touristischen Anziehungspunkten und seiner schönen Landschaft un­bedingt sowohl im Sommer wie auch im Winter besuchen, denn es erwarten die Besucher viele Attraktionen: Das Landschaftsschutzgebiet Oswaldtal, ein Natur- und Wildpark, das Schaubergwerk „Herkules-Frisch-Glück“, den König-Albert-Turm auf dem Spiegelwald und vielfältige Wintersportmöglichkeiten – und das ist nur ein kleiner Ausschnitt der überraschend reichhaltigen touristischen Möglichkei­ten.

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Bergstraße

Die Bergstraße beginnt an der Kirchstraße und endet oben am Fußweg, der zum Prinzensteig führt. Erst in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahr­hunderts begann die Bebauung. Vorher war das reines Ackerland. Die Nazis planten und bauten dort im Zuge der Arbeitsbeschaffungs-Maßnahmen zwei Reichsarbeitsdienstlager. Dort waren hunderte junge Männer einquartiert, die Arbeiten wie Bachbegradigungen, Straßenbau, Brückenbau usw. verrichte­ten. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges fanden in den „Baracken“ viele Flüchtlingsfamilien Unterkunft.

Nach 1945 begann hier entlang der Bergstraße die Stadterweiterung. 1949 erfolgte der erste Spatenstich für das evangelische Gemeindehaus, bis dahin besuchte man Kirche und Pfarrhaus in Schnodsenbach. 1978 wurde dann die Erlöserkirche gebaut. Die Kirchturmeinweihung erfolgte später, im Jahr 2011. Mit der wachsenden Einwohnerzahl wurden die Bergstraße und die abfüh­renden Seitenstraßen rasch bebaut. Heute wohnt schon die nächste und übernächste Generation in den Siedlungshäusern. Gegenüber der Kirche an der Bergstraße stehen die Mehrfamilienhäuser der gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft Franken GmbH, die kürzlich Zug um Zug renoviert wurden. Der hoch aufragende Turm des ehemaligen Lagerhauses mit Getreidesilo prägt bis heute das Bild unserer Bergstraße. Jetzt sollen die Gebäude umge­baut und einer neuen Nutzung zugeführt werden. Die Bergstraße ist heute eine viel befahrene Haupterschließungs-Straße des nordwestlichen Teils von Scheinfeld.

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Bogenstraße

Direkt zwischen dem Schuhhaus Zechmeister und dem Gasthaus Krone-Lax biegt man in die Bogenstraße ein, die dann am Ende in die Kirchstraße mündet.

Die Straße, seit alters her „Judengasse“ genannt, hat ein paar Besonderheiten, die sonst nicht häufig anzutreffen sind. Es geht schon los mit einem Haus, das keinerlei Grund neben dem reinen Gebäude hat, so dass, tritt man aus dem Haus, man bereits ringsum auf öffentlichen Straßen steht und die Mülltonne somit „indoor“ aufgestellt werden muss. In einem Zinsregister wurde schon 1525 ein Bewohner jüdischen Glaubens erwähnt. Etwa 20 jüdische Familien wohnten im ganzen Stadtgebiet mit allen Bürgerrechten, nur die ärmeren siedelten entlang der Stadtmauer in der Bogenstraße. Geht man nach rechts, erreicht man auf einem Fußweg das Stadtsee-Gelände und passiert dabei die Gedenktafel, die zum dauernden Andenken an die jüdischen Mitbürger angebracht ist. Die Gasse trug daher den Namen „Judengasse“, weil hier viele Mitbürger hebräischen Glaubens angesiedelt waren – die durchaus geduldet und hoch geachtet waren, das geht aus vielen Dokumenten hervor. Auf der linken Seite, etwas nach hinten versetzt, war dann auch damals eine Synagoge gestanden, mit Mikwe, einem rituellen Baderaum. In der Pogromnacht wurde diese auch in Scheinfeld von NS-Verblendeten angesteckt – allerdings dann auch gleich wieder gelöscht, weil man Angst hatte, dass die Nachbarhäuser Flammen fangen könnten. Die Gärten, zwischen Wachweg und Häuserzeile gelegen, liegen im ehemaligen Stadtgraben, der teilweise mit Wasser und auch Abwasser gefüllt war.

Die Bogenstraße endet an der Einmündung zur Kirchstraße, zwischen dem Gasthaus „Löwen“ und dem ehemaligen Lebensmittel- und Farben-Geschäft Steigerwald, wovon noch immer die Schaufenster zeugen mit einem nostalgischen Blick auf historische Gerätschaften und die frühere längst vergangene Laden-Vielfalt in unserem Städtchen.

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Christoph-Müller-Straße

Wenn man in Scheinfeld die Bergstraße hinauffährt und in Höhe des Evang. Gemeindezentrums nach links abbiegt, erreicht man die Christoph-Müller- Straße, die als Stichstraße von der Von-Hausen-Straße abzweigt.

Erst nach langem Suchen ist es uns gelungen, mit dem Namen Christoph Müller etwas anzufangen. Wer war Christoph Müller und wie kam er zu der Ehre, dass eine Straße nach ihm benannt wurde? Rudolf llg durchforstete alte Unterlagen und wurde schließlich fündig: Christoph Müller war Besitzer des Gasthofes „Zum Schwan“ am Marktplatz. Mit dem Gasthof war auch der Betrieb der Posthalterei in Scheinfeld verbunden. Er wurde 1926 in den Magistrat der Stadt Scheinfeld gewählt. 1930 bis 1933 war er unter Josef Wiesner 2. Bürgermeister und beendete mit ihm 1933 sein politisches Engagement.

Die Tochter von Christoph Müller vermachte Ihr gesamtes Vermögen 1940 der Stadt Scheinfeld als „Christoph Müller’sche Wohltätigkeits-Stiftung in Höhe von 25.395,05 Reichsmark. Zweck der Stiftung:
1. Unterstützung Kranker und Leidender
2. Unterstützung sonstiger Bedürftiger
Die Verwaltung der Stiftung erfolgte durch den jeweiligen Bürgermeister. Stadtratsbeschluss vom 28.02.1961: Die Stiftung ist infolge Vermögensverlust durch die Währungsumstellung aufgehoben. Die Wirren der damaligen Zeit haben nicht nur die Veth’sche sondern auch die Müller’sche Wohltätigkeitsstiftung vollständig aufgefressen. Christoph Müller wurde in Anerkennung seiner Verdienste und der seiner Familie um die Stadt Scheinfeld mit der Benennung einer Straße geehrt.

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Dr.-Josef-Bulitta-Straße

Wenn man am Südring stadtauswärts nach dem Edeka-Markt nach links abbiegt und sich dann in der Franckensteinstraße rechts hält, erreicht man die Dr.-Josef-Bulitta-Straße. Gleich am Eingang der Straße erblickt man den großen Gebäude-Kom­plex der Lebenshilfe.

Dr. Josef Bulitta (geb. 1908, gest. 1979), nach dem diese Straße benannt wurde, kam Ende der 1930er Jahre nach Scheinfeld, arbeitete im Land­ratsamt und später am Amtsgericht Scheinfeld. Gleich nach dem Krieg, 1946, war er einer der beiden Gründer der CSU in Scheinfeld. In den 70er Jahren war er Mitbegründer des Caritas-Verbandes Scheinfeld, der bis heute das Senioren-Zentrum in der Schloßstraße betreibt. 1974 gründete er den „Verein für das Leben“, dessen Aufgabe darin be­stand, ledigen und alleinerziehenden Müttern aus Zwangslagen zu helfen und Abtreibungen zu vermeiden. Nach seinem Tode wurde sein Werk durch seinen Sohn Benno weitergeführt. So entstand 1981/82 das „Haus für Mutter und Kind“. In zwanzig Jahren beherbergte diese Einrichtung 265 Frauen, es wurden 185 Kinder geboren und viele weitere Frauen kamen mit kleinen Kindern in das Haus. Später, als sich die Akzeptanz in unserer Gesellschaft für diese Mütter of­fener zeigte, übernahm die „Lebenshilfe Lenkersheim / Bad Windsheim“ das Haus als Heimstätte für Behinderte und modernisierte und erweiterte die Gebäude. Zu Ehren des Initiators beschloss der Stadtrat der Stadt Scheinfeld die Umbenennung des Ziegelbuckwegs in Dr.-Josef-Bulitta-Straße.

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Friedhofsweg

Der Fußweg entlang der Rückseite des Alten Friedhofs beginnt an der Apotheke und mündet in die Adi-Dassler-Straße. Der Alte Friedhof wurde 1582 / 1583 angelegt. Nach der Gegenreformation des protestantischen Scheinfelds, wird der Friedhof als gemischte Begräbnisstätte für Katholiken und Protestanten bezeichnet. 1627 wurde der erste Katholik dort begraben. Der Alte Friedhof war im Besitz und in der Unterhaltspflicht der katholischen Pfarrgemeinde. Für die Nutzung protestantischer Sterbefälle zahlte die evangelische Kirchengemeinde einen Beitrag. Erst vor Jahren kam der Friedhof in städtischen Besitz.

Vor dem eben beschriebenen Friedhof befand sich unmittelbar um die Pfarrkirche der erste Friedhof Scheinfelds. Er umfasste den Platz des ehemaligen Schulhauses und einen Teil des Pfarrgartens. Er galt gleich den Stadtmauern als befestigter Platz in Kriegszeiten (Kirchenburg?) und wurde bis 1582 belegt.

Auf dem Alten Friedhof steht bis heute die Jodokuskapelle die 1606 errichtet wurde. Vor dem Oberen Tor, an der Kreuzung Adi-Dassler-Straße / Schwarzenberger Straße, befand sich vorher schon eine Kapelle die dem St. Jodokus geweiht wurde. Das Entstehungsjahr ist völlig unbekannt, sicher war sie älter als die 1452 erbaute alte gotische Pfarrkirche, da sie schon 1445 erwähnt wurde.  Die jahrhunderte alte Kapelle musste immer wieder instandgesetzt werden. 1821 wurde sie Generalsaniert. Leider wurden dabei die Grüfte in der Kapelle pietätlos demoliert und die Grabgewölbe herausgerissen. Die beiderseitigen Emporen wurden rückgebaut. Auch heute noch wird die Jodokuskapelle zu verschiedenen kirchlichen Anlässen noch genutzt.

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Gabersbergstraße

Nachdem Gabersberg, einer Anhöhe süd-östlich der Hohlweiler Mühle, mit einer Höhe von 347 Meter, wurde die Straße im Baugebiet Schelmsgraben benannt. Sie beginnt am Hohlweiler Mühlweg und führt den Hang hinauf über die Schafbergstraße. Angedacht war, sie weiter in Richtung der Schafberge zu führen. Die folgenden steilen Hanglagen erlaubten jedoch keine wirtschaftliche Erschließung, so dass die Straße mit einer kleinen Wendemöglichkeit abschließt. Die herrliche Lage der Einfamilienhäuser erlaubt den Blick über das Scheinetal bis nach Markt Bibart.

Oberhalb der Wohnbebauung wurden die Steilhänge entbuscht, um die Beweidung und den Durchzug der Schafherden Richtung Klosterdorf zu ermöglichen. Die um Scheinfeld typischen Heckensäume der Streuobstlagen, sind oberhalb des Baugebietes besonders gut zu erkennen. Erfreulich ist, dass einige Besitzer ihre alten Streuobstgärten wieder zu pflegen beginnen.

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Gartenstraße

Die Gartenstraße ist eine schmale Seitenstraße der Schwarzenberger Straße und mündet einmal in Adi-Dassler-Straße und mit einem Seitenarm in die Straße Am Alten Berg. An ihr befinden sich vier Blocks altenbetreutes Wohnen, zwei erdgeschossige Wohnanlagen, Einfamilienhäuser und das große Gartenareal des ehemaligen Amtsgerichtes in dem zukünftig das Naturparkzentrum einziehen wird.

Stadtgeschichtliches zum ehemaligen Amtsgericht Scheinfeld: 1806 wurde das Herzogtum Bayern mit Napoleons Gnaden Königreich. Eine umfassende Verwaltungsreform teilte Bayern in überschaubare Bezirke ein. Die Herrschaftsgerichte gingen in den Bezirksämtern auf, die später in Amtsgerichte überführt wurden. Das erste Gericht residierte im Anwesen des jetzigen Schuh-Zechmeister. Platzprobleme und bauliche Mängel veranlassten später die Regierung ein neues Verwaltungsgebäude zu suchen. Nur mit Mühe und unter großen Kosten konnte der Stadtrat ein Abwandern nach Markt Bibart verhindern. Für den repräsentativen Neubau musste die Stadt das Grundstück zur Verfügung stellen. Nach der Gebietsreform 1972 dachte die Stadt Scheinfeld daran das Amtsgericht als Rathaus zu übernehmen. Sie zog das Angebot jedoch zurück, um einer Gastwirtsfamilie einen Hotelumbau zu ermöglichen.

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Geiselwinder Straße

Mit der Ansiedlung des Hochregallagers der Firma Adidas war es notwendig, die Staatsstraße aus der Kirchstraße auf den Taubenfeldweg Richtung Geiselwind auszubauen. Leider hat man es später versäumt, den vom Straßenbauamt angebotenen, und vom Stadtbauamt geplanten Kreisverkehr an der Tankstelle umzusetzen. Man hätte kostengünstig einen weiteren schönen Stadteingang bekommen. Mit der Straßenbaumaßnahme Geiselwinder Straße wurde eine Verkehrsentlastung der Würzburger- und Kirchstraße erreicht.

Nach den ersten Entwürfen war das Hochregallager näher an der Kreuzung Würzburger – Nürnberger Straße geplant. Einsprüche des Denkmalsamtes, Verdeckung Schloss Schwarzenbergs, konnte durch ein Verschieben des Bauwerks Richtung Grappertshofen entkräftet werden. Mit dem Bau der Geiselwinder Straße wurde nicht nur die Altstadt Scheinfelds entlastet, sondern auch die Ortsdurchfahrt von Grappertshofen. Nach Abschluss der Umgehungsstraßen Südring und Geiselwinder Straße, konnte endlich die Altstadtsanierung geplant werden.

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Goethestraße

Die Goethestraße beginnt an der Schwarzenberger Straße und mündet in die Bergstraße. An der Goethestraße liegt das neuerbaute Gymnasium und das Berufsbildungszentrum und am Ende Ecke Bergstraße die Evangelische Kirche. Kurzer Abriss der Biografie J. W. v. Goethes:
Geb.  28.8.1749 in Frankfurt/Main
Gest. 22.3.1832 in Weimar
Ehefrau:  Christine von Goethe

Johann Wolfgang von Goethe war ein deutscher Dichter, Politiker und Naturforscher. Er gilt als einer der bedeutendsten Schöpfer der deutschsprachigen Dichtung. Goethe stammte aus einer angesehenen reichen Frankfurter Familie und genoss eine aufwendige Ausbildung bei Hauslehrern. Er studierte in Leipzig und Straßburg Rechtswissenschaft und war danach als Advokat in Wetzlar und Frankfurt tätig. Gleichzeitig folgte er seinen Neigungen zur Dichtkunst. 1773 schrieb er das Drama „Götz von Berlichingen“ und 1774 „Die Leiden des jungen Werthers“. Als 26-jähriger wurde er an den Hof von Weimar eingeladen, wo er sich schließlich für den Rest seines Lebens niederließ. Goethe bekleidete dort als Freund des Herzogs Carl August politische und administrative Ämter. Durch eine erzwungene 2jährige Italienreise holte er sich seine schöpferischen Fähigkeiten zurück. Nach seiner Rückkehr wurden seine Amtspflichten weitgehend auf repräsentative Aufgaben beschränkt.

Goethes literarisches Werk umfasst Lyrik, Dramen, Epik, autobiografische-, kunst- und naturwissenschaftliche Schriften. Johann Wolfgang von Goethe war ein kreatives Genie. Im Bunde mit Schiller, Herder und Wieland verkörperte er die Weimarer Klassik. Sein Drama „Faust“ errang den Ruf als die bedeutendste Schöpfung der deutschsprachigen Literatur.

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Hauptstraße

Die markanteste Straße in Scheinfeld ist sicherlich die Hauptstraße. Sie führt vom Marktplatz zum Oberen Tor. Das sind, so haben wir es schon in der Schule gelernt, 100 Meter. Diese Straße hat alles gesehen, was die Geschichte von Scheinfeld ausmacht, von Bränden, Pest, Plünderungen, Grün-Märkten, Aufmärschen, Mobilmachungen, Festzügen, Schweinemärkten – alles was das Leben direkt oder indirekt ausmacht, spielte sich hier ab. Im Moment sieht die Straße das hoffentlich baldige Ende einer weiteren Pandemie und wartet auf die Sanierung und Umgestaltung des Straßenraumes mit der Erneuerung der Kanalisation sowie der Strom- und Wasserversorgung. Am Ende, respektive am Anfang, steht unser alter Stadtturm, dem das Alter enorm zusetzt und dringend einer Verjüngungskur bedarf.

Die Hauptstraße hat schon mehrfach eine Namensänderung hinter sich. So hieß sie erst Obere Straße, in der NS-Zeit Adolf-Hitler-Straße, die Straßenschilder dazu wurden bei der Renovierung des Alten Rathauses in den 90er Jahren wieder gefunden. Die Neu-Nummerierung der Gebäude erfolgte nach 1930. Die Breite der Straße lässt darauf schließen, dass sie als Marktstraße konzipiert war und so sind im Verzeichnis der Märkte 1923 in Scheinfeld vermerkt: 7 Jahrmärkte, 13 Rindvieh- und Schaf-Märkte, 2 Krautmärkte, 24 verkaufsoffene Sonntage (12-15 Uhr) und dazu noch die regelmäßigen Wochenmärkte, jeden Montag, Donnerstag und Samstag auch Ferkelmarkt. Die Hauptstraße war als eine der wenigen Straßen im Ort aus hygienischen Gründen gepflastert. Als Viehtränke und Schöpfbrunnen für die Haushalte stand ein Ziehbrunnen vor der Metzgerei Brügel. Die Händler, die auf der Hauptstraße ihre Waren und Tiere feil boten, mussten Markt- und Pflaster-Zoll bezahlen – eine wichtige Ein-nahmequelle für die Stadtgemeinde.

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Herrensteig

Die Straße „Herrensteig“ ist eine kurze Stichstraße, die vom Südring auf Höhe der Weinkellerei Heim abzweigt. Ursprünglich ging diese als Feldweg außerhalb der Stadtmauer entlang und mündete damals in der Nähe des Scheine-Baches in die Würzburger Straße. Warum gab es so einen Weg, der außen herum führte, statt durch die sicher viel besser ausgebaute Hauptstraße durch den Ort? Das hat folgende Bewandtnis: Nach dem Religionsfrieden zu Augsburg im 16. Jahrhundert mussten alle Untertanen die Glaubensrichtung ihrer Herrschaft annehmen. Freiherr Johann von Schwarzenberg (bekannt und berühmt auch als der „starke Hans“), ein Verehrer von Martin Luther und guter Freund von Philipp Melanchthon trieb die Reformation in seinem Patronat energisch voran. Die katholischen Pfarrer mussten in Scheinfeld das Pfarrhaus räumen und lutherisch gesinnte Geistliche zogen ein. Im Jahre 1540 waren alle Schwarzenberger Pfarreien evangelisch. Die evangelische Linie unserer Schlossherren starb im Jahre 1588 aus und die katholischen bayerischen Schwarzenberg traten das Erbe in Franken an. Graf Georg Ludwig vollendete dann die Gegenreformation, in der alle Pfarreien wieder katholisch besetzt und die evangelischen Pfarrer teilweise gewaltsam vertrieben wurden. In dieser Umbruchzeit – Schwarzenberg katholisch – Stadt Scheinfeld evangelisch – sperrten die Scheinfelder die Durchfahrt, so dass die katholischen Kirchgänger vom Schloss nicht durch die Hauptstraße konnten, sondern außen herum über den Herrensteig laufen mussten. Mit Ende der Gegenreformation war dann also Scheinfeld wieder katholisch, die Dörfer der Umgebung aber blieben der protestantischen Lehre verbunden.

Übrigens: Wissen Sie es noch? Am Beginn des Herrensteigs war lange Jahre eine Spedition angesiedelt, die mit Pferdefuhrwerken z. B. Brennstoffe wie Holz und Kohle, sowie Botenfahrten zum Bahnhof Markt Bibart und auch Leichentransporte durchführte. Und: Am Ende der Straße, die heute in die Wachgasse mündet, befand sich eine Gärtnerei, deren üppige Endiviensalat-Köpfe weithin begehrt waren.

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Herzoggäßchen

Direkt am Marktplatz unseres Städtchens zweigt eine kleine Gasse ab und führt zur Inneren Wachgasse: das Herzoggäßchen.

Den Namen bekam das schmale Gässchen von dem Ehepaar Herzog, das eine wohltätige Stiftung einrichtete. Martin Herzog war Schwarzenberger Beamter und widmete diese Stiftung armen Kindern und Jugendlichen in der Ausbildung. Solche Stiftungen gab es in Scheinfeld viele, die ebenfalls die Unterstützung schlecht gestellter junger Menschen zum Ziel hatten. Martin Herzog gründete am 30. Juni 1876 die „Martin und Ursula Herzog’sche Kommunikanten-Stiftung“. Dabei sollten folgende Zwecke im Mittelpunkt stehen:

  • Abgabe von 16 Mark an die hiesige Krankenstation zur Verköstigung armer Kinder
  • Verteilung von Brot im Wert von 7 Mark jeweils am 25. Dezember, dem Sterbetag des Stifters
  • Anschaffung von Kleidung für arme Erstkommunikanten und Unterstützung weiterer armer Leute
  • Die Übernahme von Lehrgeld für bedürftige Lehrlinge in Ausbildung

Das Vermögen der Stifung betrug 1912 eine Summe von 5035,71 Reichsmark Die Verwaltung der Stiftung erfolgte ursprünglich durch den jeweiligen katholischen Stadtpfarrer, mittlerweile organisiert das die Stadt Scheinfeld. Am Eingang der Jodokus-Kapelle im alten Friedhof in Scheinfeld ist eine Tafel angebracht, die an das Stifter-Ehepaar erinnert.

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Hohlweiler Mühlweg

Ursprünglich war der Flurweg eine Verbindung zur Hohlweiler Mühle und weiter zum Ortsteil Hohlweiler. Hier wurde in den 1990er Jahren unter Pfarrer Haag eine Reihenhausbebauung angestoßen, die mit viel Eigenleistungen Bürgern es ermöglichte Eigentum zu schaffen. Eine schmale verkehrsberuhigte Anliegerstraße mit einer durchgehenden Baumzeile beruhigt den Durchgangsverkehr.

Scheinfeld hatte im Mittelalter 2 Mühlen, die Stadtmühle und die Hohlweiler Mühle. Die Hohlweiler Mühle wird erstmals 1445 beim Verkauf an die Jodokus-Kapelle  erwähnt. Ab 1521 wechselt die Mühle mehrmals den Besitzer, bis sie 1694 die Stadt Scheinfeld erwirbt und verpachtet. Nach einer Gemeindeverordnung, mussten die Müller das Getreide der gesamten Gemeinde im Wechsel mit der Stadtmühle annehmen und mahlen. Die Reinigung des Mühlgrabens, von der Scheinebrücke am unteren Tor ( Büttels-Torturm ) bis zur Mühle, wurde ebenfalls dem Müller auferlegt. Ab dem 18.Jh. wechselten die Eigentümer der Mühle immer wieder. Das landwirtschaftliche Anwesen Hohlweiler Mühle ist jetzt seit Jahren im Besitz des Altbürgermeisters Ernst Scheuenstuhl.

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Josef-Wiesner-Straße

Die Josef-Wiesner-Straße verbindet die Bergstraße mit der Lerchenbühl­straße. Josef Wiesner wirkte von 1920 bis 1938 als Justizinspektor am Amts­gericht Scheinfeld. Nach langen Jahren als Magistrat (Stadtrat) wurde er 1930 zum Bürgermeister gewählt. 1933 zog sich Wiesner aus dem politischen Leben zurück und wurde von dem regimetreuen Politiker Karl Lax abgelöst. Die örtliche Militärregierung setzte den ehemaligen Bürgermeister Wiesner nach Kriegsende im Mai 1945 bis zum Amtsantritt von Michael Braun im August 1945 wieder ein.

Heute verbindet man mit dem Namen Wiesner auch seine Tochter, die Künst­lerin Elly Jüngling-Wiesner. Besonders bekannt sind die schönen Holzschnitte der Scheinfelder Altstadt und von Franken sowie die Stillleben in Öl, die so manches Bürger-Wohnzimmer geschmückt haben. Elly Jüngling-Wiesner hatte nach dem Krieg eine entscheidende Rolle bei der Gründung der städt. Real­schule, aus der die Oberrealschule wuchs, das heutige Gymnasium. Josef Wiesner hat sich mit seiner Villa am Stadtsee ein bleibendes Andenken gesetzt, das eines der architektonisch schönsten Häuser in Scheinfeld dar­stellt.

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Karl-Lax-Straße

Die erste Phase als Bürgermeister in Scheinfeld begann für Karl Lax (1891–1974) kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im April 1933. Lax war 1927 nach eigenem Bekunden aus Überzeugung der NSDAP beigetreten. Zuvor war er bereits Mitglied bei einer NSDAP-Vorläufer Partei, der DAP, gewesen. Demnach hatte er seinerzeit kein Interesse daran, die noch junge erste deutsche Demokratie – die Weimarer Republik – zu stabilisieren. Er darf aus heutiger Sicht im Gegenteil als Gegner derselben bezeichnet werden. 

Nach 1945 wurde Karl Lax aufgrund seiner Rolle in der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 wegen Landfriedensbruchs verurteilt. Gegen dieses Urteil ging er zweimal erfolglos in Revision.
Im November 1938 lebten noch etwa 20 Menschen jüdischen Glaubens in Scheinfeld. Sie wurden in dieser Nacht drangsaliert, ausgeraubt, inhaftiert, und ihr Gebetshaus wurde in Brand gesteckt. So waren die Zeiten, in denen Karl Lax erstmals als Bürgermeister amtierte, und – nach dem, was überliefert ist – auch tatenlos zusah, als in Scheinfeld die Synagoge brannte.

Es ist schwer zu beurteilen, inwieweit sich Lax (wie andere Scheinfelder auch) an jüdischem Besitz bereicherte. Allerdings ist dem Protokoll des Spruchkammerverfahrens aus dem Jahr 1948 zu entnehmen, dass er (nach eigener Aussage) etwa einen ¾ Hektar Land im Zusammenhang mit den Pogromen im November 1938 erworben hat. In einem späteren Verfahren vor der Wiedergutmachungsbehörde kam es zu einem Vergleich zwischen den Eheleuten Karl und Elise Lax und der Jewish Restitution Successor Organization. Dieser verpflichtete Lax zur Nachzahlung von 220 DM für die Äcker, die er zuvor für 730 Reichsmark erworben hatte.

Zweite Bürgermeisterkarriere bei der ÜWG
Anfang der 1950er Jahre kehrte Karl Lax als Mitbegründer der ÜWG in die Kommunalpolitik zurück. Der Wahl in den Stadtrat im Frühjahr 1952 folgte die Wahl zum Bürgermeister. Die Lokalzeitung berichtete damals, dass von 1303 abgegebenen Stimmen 664 an Karl Lax entfielen, 639 Stimmen erhielt der Gegenkandidat Adam Pohli, 22 Stimmen waren ungültig.
Lax wurde zweimal (1956 und 1960) wiedergewählt. Bis zu seinem Tod 1974 erfuhr er in der damaligen Bevölkerung große Anerkennung. Nach seinem Ausscheiden aus dem Bürgermeisteramt 1966 wirkte er bis 1971 als ÜWG-Obmann. Der Scheinfelder Stadtrat verlieh Karl Lax, der sich unter anderem um die Ansiedlung der Firma Adidas verdient gemacht hatte, im Jahr 1966 den Ehrentitel eines Altbürgermeisters. Auch der damalige Landkreis Scheinfeld zeichnete Karl Lax aus. Er bekam 1965 die „Ehrenmedaille in Gold“ für mehr als 20-jährige Amtstätigkeit als Bürgermeister. Mit großer Selbstverständlichkeit ehrte man ihn damit für die Zeit als NSDAP-Bürgermeister gleich mit.

1975 entschied der Scheinfelder Stadtrat unter Bürgermeister Hans Steinl, die Straße, die den unter Lax neu entstandenen Stadtteil „Schelmsgraben“ mit der zur Altstadt führenden Adi-Dassler-Straße (ehemals Alte Bamberger Straße) verbindet, nach dem langjährigen Stadtoberhaupt Karl Lax zu benennen.
Diese Widmung störte lange Zeit offiziell niemanden, bis der Journalist und Autor Niklas Frank im Rahmen seines Buchprojektes „Dunkle Seele, feiges Maul“ (erschienen 2016) zufällig auf Scheinfeld und dessen ehemaligen Bürgermeister Karl Lax stieß und sich empörte, da es ja eine besondere Ehrung einer Persönlichkeit darstellt, wenn eine Straße nach dieser benannt wird. Seitdem ist die Namensgebung für die Straße umstritten. Ein Arbeitskreis tagte neun Monate lang, um Licht in den „Fall Lax“ zu bringen. Der Stadtrat entschied 2018, dass die NS-Vergangenheit Scheinfelds weiter aufgearbeitet werden soll. Der Straßenname und die damit verbundene Ehrung von Ex-Bürgermeister Lax wurden jedoch beibehalten. Teil dieser Aufarbeitung ist die in der Scheinfelder Rundschau 2018 gestartete Serie über Straßennamen.

zusammengestellt von Judith Marschall

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Kirchstraße

Vom Marktplatz aus Richtung Geiselwind zieht sich bis zum Bad- und Sportgelände die Kirchstraße. Auch sie hat einige Namens-Änderungen hinter sich. So hieß sie erst Hintere Straße und endete bereits beim damaligen Klettentor beim heutigen Anwesen Jordan. Dieses Tor wurde im 16. Jahrhundert erbaut und als Verkehrshindernis 1878 abgebrochen und war seit 1611 die Wohnung des Stadtvogts. Nach 1930 war ihr Name dann Schweinfurter Straße und erst später kennen wir sie als Kirchstraße.

Die große Stadtkirche ist prägend für die Straße und ein bedeutendes Bauwerk in unserem Städtchen. Die Vorgängerkirche unseres sehr schönen spätbarocken Gotteshauses „Mariä Himmelfahrt“ war noch eine gotische Kirche, die 1452 erbaut wurde. Auf dem Kirchturm hatte der Türmer eine Wachstube. Beim Bau des Katholischen Pfarrzentrums nebenan wurden Gräber gefunden, die vermuten lassen, dass sich um das alte Kirchen-Gebäude ein Friedhof befand und dass hier bereits die älteste Scheinfelder Kapelle oder Kirche stand. Nach der Platzierung der alten Nachbargebäude ist denkbar, dass dieses kleine Kirchlein als Kirchenburg befestigt war. Scheinfeld erhielt ja erst nach der Stadterhebung im Jahre 1415 eine sichere Stadtmauer. Nach Einführung der Reformation 1524 durch Johann den Starken von Schwarzenberg wurde Scheinfeld und das Umland evangelisch. 100 Jahre später wurde mit der Gegenreformation Scheinfeld wieder katholisch. Heute ist unsere Kirchstraße eine wichtige Verkehrsader stadtauswärts. Schlendern Sie doch mal entlang, Sie werden manches Historische, aber auch manches Neue kennenlernen.

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Landwehrstraße

Wenn man stadtauswärts die Kirchstraße entlang fährt, biegt die Bergstraße in nördlicher Richtung ab. Gleich die erste Abfahrt rechts ist die Landwehrstraße. Sie führt am Gymnasium vorbei und am Gebäudekomplex des Berufsbildungs­zentrums. Der mittlerweile abgerissene Altbau des Gymnasiums war während der Nazizeit das Hauptquartier der beiden Arbeitsdienstlager. Dort und in den benachbarten Baracken wurden Arbeiter kaserniert, die mit Hacke und Spaten Gewässerbegradigungen, Straßenbau und Kanalschachtungen ausführten, als Maßnahme gegen die damals herrschende Arbeitslosigkeit. Die Landwehrstra­ße stellt heute die nördliche Stadtumfahrung dar.

Als Landwehr bezeichnete man bis ins Spätmittelalter die meist grünen Schutzwälle um die Städte herum und zwar nach der Stadtmauer und dem Stadtgraben, der mit Wasser oder mit Fäkalien geflutet werden konnte. Diese grünen Barrieren bestanden meist aus Schwarzdorn-, Wildrosen- oder Brom­beerhecken. Außerdem pflanzte man noch Buchensetzlinge dazwischen, die auf etwa zwei Metern abgeknickt wurden um dann wiederum nach unten anzu­wachsen. Die Bevölkerung konnte dazu verpflichtet werden, sowohl die Auf­sicht und die Pflege, ja sogar die Verteidigung einzelner Abschnitte der Land­wehr, zu übernehmen. Nach etwa 10 Jahren entstand dadurch ein recht undurchdringlicher dorniger Wall, der den Feind wenigstens eine kurze Zeit aufhalten konnte. Die Feinde, das war oft marodierendes Kriegsvolk oder Räuberbanden und andere Bedro­hungen. Die Landwehren stellten auch die Grenzen eines Rechtsbezirks, einer Zollgrenze oder einer Mautstelle dar.

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Lange Gasse

Sie verläuft von der Kirchstraße, nahe Marktplatz, links nach Westen und mündet, wiederum in der Kirchstraße, in der Nähe des Reisebüros. Manche Ur-Scheinfelder kennen diese Gasse noch mit ihrem alten Namen: Die Weet. Diese uralte Bezeichnung für ein sumpfiges, nasses Gebiet steckt auch in der englischen Bezeichnung „wet“ und heisst dort auch dasselbe. Die Lange Gasse war schon immer hochwasserbedroht und ist nicht selten kniehoch unter Wasser gestanden. Ist sie doch so ziemlich das tiefliegendste Gelände in der Stadt und der Scheinebach hat die Häuser vielfach besucht und aus­giebig gewässert. In der Zeit bis vor den Weltkriegen bestanden dort, um die aufragende Kirche herum, viele Bauernhöfe. Damals gab es etwa 88 landwirtschaftliche Betriebe im Stadtgebiet Scheinfeld.

Der Hauptverkehr läuft in der Kirchstraße und die parallel laufende Lange Gasse ist meist davon verschont, daher kennen sogar viele Einheimi­sche diese Gasse in ihrer ganzen Länge kaum. Dabei war sie sogar schon einmal in der Zeitschrift „Hör zu“ und wurde dem ganzen deutschen Publikum präsentiert. Das ist allerdings schon sehr lange her, nämlich 1959 und zeigt eine Idylle, die vielleicht für unser fränkisches Städtchen typisch ist. Und das Ganze unter der Überschrift: „Blick in die Welt.“

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Lerchenbühlstraße

Die Lerchenbühlstraße zweigt auf Höhe des ehemaligen Lagerhauses Hutzler von der Bergstraße ab und ist die Hauptzufahrt zur Grund- und Mittelschule sowie dem Hallenbad. Die Straße ist nach Scheinfelds erstem Wohnbaugebiet der 60er Jahre „Am Lerchenbühl“ benannt. Vielleicht waren Lerchen einst die Namensgeber dieses Hügels. Diese sind mittlerweile sehr selten geworden. Sicher konnte man sie dort früher immer im Frühjahr mit ihrem zwitscherndem Jubilieren hören.

An dem Areal bestand in den 50er/60er Jahren eine Zuchtfarm für Füchse zur Pelzerzeugung. In der Nähe des jetzigen Grundschul-/Mittelschul-Gebäudes. 1934/35 stand zwischen der Lerchenbühlstraße und der Bergstraße das Reichsarbeits-Dienstlager „Kaiser Friedrich I“ und das „RAD-Lager 8/282“. Die Aufgabe dieser Organisation war in der Nazi-Zeit die Errichtung des Lagers selbst, die Bibertbach-Begradigung bei Ziegenbach, Ehebach-Regulierung bei Langenfeld, Gewässer-Regulierungen in Kornhöfstadt und Scheinfeld – also Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, die meist längst wieder rückgebaut wurden. Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Lager von Flüchtlingen aus Schlesien und dem Sudetenland bewohnt. Mit der Auflösung des Lagers wurde die gesamte Fläche mit Wohnhäusern überbaut. Der Rest einer ehemaligen Wohn-Baracke steht heute noch als Schuppen an der Röhrigstraße.

Heute präsentiert sich das ganze Areal als beliebtes Wohngebiet, das vielen Bewohnern eine Heimat geworden ist. Wie eine Krone ragt das neu renovierte Schulzentrum über das Lerchenbühl-Gebiet und bietet damit gute Voraussetzungen für die Bildung unserer Kinder und Jugendlichen.

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Mangoldstraße

Zwischen dem Alten- und Pflegeheim der Caritas und der Schwarzenberger Straße findet man die Mangoldstraße.

Mit dem Gemüse Mangold hat diese Straße gar nichts zu tun. Sie ist vielmehr einer Scheinfelder Familie gewidmet, die sich um unser Städtchen verdient gemacht hat. Da ist zunächst Christoph Mangold (1864-1907), der in Scheinfeld als Bäckermeister und Stadtkirchner tätig war. Er wohnte in der Hauptstraße 9, das ist neben der AOK. Mit seiner Frau Anna (1866-1927) hatte er fünf Kinder: Franziskaner-Pater Petrus Mangold (1889-1942), Walburga Mangold (1893-1974), Franziskaner-Pater Alipius Mangold (1896-1949), Regina Mangold (1898-1996), Maria Mangold (1904-1960). Die Geschwister Walburga und Regina stellten großzügig und kostenlos ihr ausgedehntes Grundstück für den Bau des Alten- und Pflegeheims zur Verfügung. Die Anlage wurde von der Caritas 1972-1975 errichtet und wird bis heute stark frequentiert und laufend modernisiert.

Das bekannteste Mitglied der Familie war Franziskaner-Pater Petrus Karl Mangold, leider aus einem traurigen Grund, da er von Nationalsozialisten im KZ Dachau hingerichtet wurde. 1889 wurde er in Scheinfeld geboren, besuchte ein Gymnasium in Bamberg, anschließend absolvierte er ein Noviziat bei den Franziskanern. Er nahm am ersten Weltkrieg teil und geriet in französische Kriegsgefangenschaft. Nach seinem Studium der Theologie und der Philosophie war er Seelsorger in Miltenberg, Kloster Pfreimd und Olmütz in Mähren. 1941 wurde er verhaftet durch die NS-Machthaber und ins KZ Dachau gebracht. Nach einem Jahr Lagerhaft im „Priester-Block“ verstarb er 1942, angeblich an Herz- und Kreislaufschwäche. Die Asche seiner sterblichen Überreste wurde seinem Orden per Postpaket zugesandt. Pater Petrus Mangold wurde bereits mit einer Straßenbenennung in der Stadt Pfreimd, im Bistum Bamberg als Märtyrer des 20. Jahrhunderts und von der Stadt Miltenberg mit einer Gedenktafel geehrt.

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Max-Bernhard-Schwab-Straße

Wenn man die Bergstraße hinauf fährt und in Höhe der evang. Kirche nach links abbiegt, gelangt man in die Max-Bernhard-Schwab-Straße.

Max Bernhard Schwab wurde am 8. Oktober 1849 in Scheinfeld geboren. Er war als Kämmerer und Sparkassenleiter in der Stadt Scheinfeld angestellt. Sein stattliches Elternhaus stand in der Hauptstraße, in ihm ist heute die Metzgerei Brügel. Max Bernhard Schwab war der Herausgeber der umfassenden Chronik der „Geschichte der Stadt und Pfarrei Scheinfeld“. Neben diesem Standardwerk für alle Heimatkundler, hat Schwab 20 Aufsätze und Abhandlungen in historischen Zeitschriften veröffentlicht. Die Scheinfelder Chronik ist ein ausführliches und mit großer Detailkenntnis verfasstes Werk, das heute noch die Hauptquelle für Heimat-Interessierte darstellt. Sie erschien bereits 1912 und ist ebenso wie auch ein Taschenbuch-Reprint aus den 90er-Jahren längst vergriffen. Derzeit bemüht sich die Stadtverwaltung um die Fortschreibung der Geschichte.

Neben seiner Tätigkeit als Magistrat war Schwab ab 1888 auch „Gotteshaus-Meister“ (Kirchenpfleger) der Stadtpfarrkirche. Am 21.12.1912 wurde dem Kaufmann und Magistratsrat Schwab die Ehrenbürgerrechtsurkunde vor versammeltem Magistrat und Gemeindekollegium durch Bürgermeister Albert Röhrig verliehen. „Dem langjährigen Magistratsrat Max Schwab in Scheinfeld wird in Anerkennung seiner großen Verdienste um die Gemeinde Scheinfeld durch seine ersprießlichen Dienstleistungen und insbesondere der großen Verdienste durch die Herausgabe eines Geschichtsbuches von Scheinfeld und Umgebung das Ehrenbürgerrecht in Scheinfeld hiermit verliehen. Gleichzeitig wird beschlossen, von der Ausgabe der Geschichte Scheinfelds 50 Exemplare aus der Gemeindekasse anzukaufen, welche dann als Preise für gute Schüler und Lehrlinge verwendet werden.“ Nach der Magistratischen Verfassung, die ab 1818 in Scheinfeld galt, wurde Scheinfeld mit zwei Kollegien geführt: Bürgermeister | Magistrat (6 Räte) | Gemeindekollegium (18 Bevollmächtigte) | je ein Bevollmächtigter von den 18 Dörfern und Weilern die zur Stadt Scheinfeld gehörten.

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Nürnberger Straße

Die Nürnberger Straße verbindet die Geiselwinder Straße mit dem Kreisverkehr. Sie ist ein Teilstück der Staatsstraße 2421 nach Hohlweiler und weiter zur Bundesstaße 8. An der Nürnberge Straße zweigt die Bauhofstraße mit dem Gewerbegebiet Süd  ab. Neuerdings verlagerte sich der Netto-Markt von der Geiselwinder Straße an den Kreisverkehr, mit Zufahrt von der Nürnberger Straße.

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Pestalozzistraße

Johann Heinrich Pestalozzi lebte von 1746 bis 1827. Der Schweizer Pädagoge gilt als Weg-Bereiter einer allgemeinen Bildung für alle Menschen. Er war durch seine Unterrichts- und Erziehungsmethoden bekannt und berühmt. Zuerst versuchte er sich nach intensiver Schulbildung als Landwirtschafts-Unternehmer. Dieses Projekt scheiterte, ebenso weitere Agrar-Versuche und ein weiteres Unternehmen, eine Armenanstalt zu errichten. Erfolg stellt sich für ihn erst ein, als er schriftstellerisch tätig wurde und zwar hauptsächlich für politische Themen. Später gründet er eine Anstalt für verwaiste Kinder. Schließlich verhilft man ihm zu einer Anstellung als Leiter einer Erziehungseinrichtung. Seine innovativen Methoden werden berühmt und er hinterlässt ein 15-bändiges Werk, die seine Vorgehensweisen beschrei­ben.

Unsere Pestalozzistraße liegt bei der Grund- und Mittelschule Scheinfeld. Es ist eine kurze Stichstraße, die von der Simon-Ring-Straße steil hinauf zum Pausenhofeingang der Schule führt, die gerade neu renoviert wurde. 1970 wurde das Schulzentrum mit Hallenbad und Sauna erbaut und zwei Jahre später bezogen. In den letzten Jahren wurde die Turnhalle und Teile des Hal­lenbades sowie die komplette Fassade aufwendig saniert und umgestaltet.

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Pfaffenleitenweg

Der Pfaffenleitenweg verbindet die Von-und-zu-Franckensteinstraße mit der Steigerwaldstraße. Der Pfaffe ist ein alter Begriff für Pfarrer, die Leite ist ein Hang bzw. eine Böschung. Der Name Pfaffenleitenweg bedeutet der Weg am Hang des Pfarrers.

Anzunehmen sei, dass die Pfarrei Scheinfeld in der ersten Zeit des Christentums zur uralten Pfarrei Markt Bibart gehörte. Die Geistlichkeit bestand aus dem Stadtpfarrer und drei Benefiziaten (Hilfspriester) die im alten Pfarrhaus (ehem. Metzgerei Hümmer) und in der Nähe der Kirche wohnten. Für die vielen kirchlichen Aufgaben – auch in den umliegenden Gemeinden – bekamen sie Geld- und Sachspenden, einen Teil des Großen- und Kleinen Zehnt und Pachtzinsen aus den vielen kirchlichen Grundstücken. Trotzdem musste sich der Haushalt der Priester eine kleine Landwirtschaft zum Auskommen halten.

Durch den Landesherrn, Freiherr Johann der Starke von Schwarzenberg, wurde in Scheinfeld 1524 der Protestantismus eingeführt und die katholischen Pfarrer und Benefiziaten vertrieben. Ihre Einkünfte und jene der Pfarrei wurden von der Stadt Scheinfeld eingezogen.  Der in den folgenden Jahren ausgebrochene Bauernkrieg hat alle kirchliche Ordnung zerstört, so dass erst 1550 ein protestantischer Priester sein Amt aufnehmen konnte. Die Bezahlung der evang. Pfarrersfamilie, des Kaplans bzw. des Vikars und der Diakone oblag der politischen Gemeinde und war sehr dürftig. Mit dem Erlöschen der fränkischen Linie des Hauses Schwarzenberg folgte die kath. bayerische Linie, die für die Gegenreformation 100 Jahre benötigte. Am 20. März 1627 wurden die protestantischen Geistlichen mit dem Lehrer aus Scheinfeld abgeführt. Im April gleichen Jahres wurde die erste kath. Predigt gehalten. Aus der Rückführung des ehem. Kirchenvermögens wurde jetzt wieder die Geistlichkeit besoldet.

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Röhrigstraße

Wenn man die Bergstraße hinauf fährt, so biegt in Höhe des evangelischen Gemeindezentrums die Röhrigstraße nach links ab.

Albert Röhrig war von 1895 bis 1919 Bürgermeister in Scheinfeld. Mit 40 Jahren wurde er zum Bürgermeister und gleichzeitig zum Landrat des Kreises Scheinfeld gewählt. Am Ende seiner Amtszeit, nach 24 Jahren, wurde ihm die Ehrenbürgerwürde verliehen. „Der Magistrat der Stadt Scheinfeld hat durch einstimmigen Be­schluss aus Anlass seines freiwilligen Rücktrittes von dieser Stelle und in Aner­kennung seiner äußerst segenreichen Tätigkeit zum Wohle der Stadt Schein­feld den Titel Ehrenbürgermeister und das Ehrenbürgerrecht verliehen.“ Am 26.10.1938 starb Albert Röhrig in München.

Albert Röhrig war ein sehr angesehener Kaufmann und ein beliebter Bürger­meister. Sein Wohn- und Geschäftshaus stand an der Stelle der Castell-Bank. Die Familie Röhrig betrieb viele Jahre ein Lebensmittelgeschäft in Scheinfeld. Artikel des täglichen Bedarfs, von der Wurzelbürste bis zum Salzhering, waren hier zu haben. Die Familie Röhrig stellte im 18. und 19.Jh. mit Karl Röhrig, Baptist Röhrig, Johann Baptist Röhrig und Johann Kaspar Röhrig die Bürgermeister in unserem Städtchen.

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Rotkreuzplatz

Der Rotkreuzplatz liegt hinter der ehemaligen Poststelle südlich der Adi-Dassler-Straße. Ende des 17. Jh., nach dem 30-jährigen Krieg, blühte das Marktwesen in Scheinfeld langsam wieder auf. 1923 verzeichnete Scheinfeld: 4 Jahrmärkte, je 3 Wochenmärkte mit Obst und Gemüse, Fleisch, Fisch, Wildbrett,  landwirtschaftliche und handwerkliche Erzeugnisse sowie Kleinvieh, 13 Rindvieh- und Schafmärkte, 2 Krautmärkte, zusätzlich sind die Läden an 24 Sonntagen von 12.00 – 15.00 Uhr geöffnet. Der Scheinfelder Chronist Max-Bernhard-Schwab schreibt in seiner Abhandlung, dass zur Aufrechterhaltung eine Vieh- und Wochenmarktordnung erlassen wurde, die folgendes Personal überwachte: Stadtvogt, 3Stadträte, 2Viertelmeister, 6Wächter, Stadtschreiber, Musikus und Stadtknecht. 1765 wurde der erste Wochen- und Viehmarkt in der Hauptstraße abgehalten. Die weithin bekannten und gut frequentierten Märkte waren eine bedeutende Einnahmequelle der Stadtkasse, mit der Altschulden rückgezahlt wurden. Besonders die Viehmärkte erfreuten sich von Jahr zu Jahr einer steten Zunahme. Die neuen Gelbviehrinder, der sogenannte „Scheinfelder Schlag“, wurden Mitte des 19.Jh. schon über 6000 mal im Jahr verkauft. Die Größe des Viehmarktes verlangte eine Verlagerung von der Hauptstraße vor die Stadt. Der heutige Rotkreuzplatz bot sich dafür an und wurde entsprechend befestigt. Die mit den Viehmärkten verbundenen Schweinmärkten datierten erst ab 1840. Nach 1850 wurden bereits 5500 – 6000 Schweine auf dem Marktplatz gehandelt. Die breite Hauptstraße war ideal für das Markttreiben und die anliegenden Gasthäuser profitierten davon.

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Schafbergstraße

Die süd-östliche Begrenzung des Baugebietes Schelmsgraben sind die Hänge des Schafberges, an dessen Fuß sich die Schafbergstraße entlangzieht. Die Bebauung der Straße ist der Hanglage geschuldet, mit Erdgeschoss und talseitigem Untergeschoss.

Der Schafberg ist teils in privater Hand, teils städtischer Grundbesitz, auf dem in früherer Zeit Obstgärten angelegt waren. Ein Schäfer beweidete mit seiner Herde, Ziegen und Schafe, die Hanglagen rund um Scheinfeld. Das kleine Wohnhaus des Stadtschäfers von 1838 steht in der Bogenstraße, angelehnt an die Stadtmauer und wurde Mitte des 20. Jahrhunderts renoviert. Nachdem heute die Hänge des Schafbergs teilweise entbuscht wurden, zieht wieder ein Schäfer mit seinen Schafen und Ziegen zur naturnahen Nutzung entlang der Streuobstwiesen und Trockenrasenflächen.

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Schelmsgrabenweg

Das Baugebeit Schelmsgraben im Südosten der Stadt Scheinfeld wurde in den 70er Jahren entwickelt und zur Bebauung freigegeben. Der Schelmsgrabenweg verbindet die Von-und-zu-Franckenstein-Straße mit der Schafbergstraße und begrenzt das Baugebiet im Osten.

Im Mittelalter wurden Schelme, durchtriebene Personen und Betrüger, nicht in die Stadt gelassen. Zu diesen Leuten zählten auch Fahrendes Volk, Gaukler und Bettler. Den Eintritt verwehrten die Gehilfen der Torwächter, die Torschließer, die vor den Eingängen zur Stadt für Ordnung zu sorgen hatten. Zur Weiterreise dieses Personenkreises führt ein Weg, der Schelmsgrabenweg, um die Stadt herum.

Im heutigen Schelmsgrabenweg befindet sich eine Tierarztpraxis und einige Einfamilienhäuser.

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Schillerstraße

Die Schillerstraße ist eine Seitengasse der Kirchstraße gelegen, beginnend am Antonius-Spital. Kurzer Abriss der Biografie Friedrich Schillers:
Geb. 10.11.1759 in Marbach/Neckar
Gest. 9.5. 1805 in Weimar
Ehefrau: Charlotte von Schiller

Friedrich Schiller war Dichter, Philosoph, Historiker und Arzt. Er galt als einer der bedeutendsten deutschen Dramatiker, Lyriker und Essayisten. Sein Vater war württembergischer Offizier. Nach dem Abschluss der Schule studierte er Rechtswissenschaft und Medizin. Mit dem Schauspiel „Die Räuber“ gelang Schiller ein bedeutender Beitrag der Weltliteratur. 1782, inzwischen Militärarzt, floh er vor seinem Landesherrn Herzog Karl Eugen nach Thüringen, da ihm Festungshaft und Schreibverbot drohte. In den folgenden Jahren lernte er Körner, Wieland, Herder und Goethe kennen. Gemeinsam prägten sie die Weimarer Klassik. Seine Werke Don Carlos, Wallenstein, Maria Stuart, Die Jungfrau von Orleans und Wilhelm Tell gehören zum deutschen Standartrepertoire.

Friedrich Schiller war von Geburt Württemberger, später wurde er Staatsbürger von Sachsen-Weimar. 1792 wurde ihm die französische Ehrenbürgerschaft verliehen und somit zusätzlich auch die französische Staatsbürgerschaft in Würdigung seines in Paris aufgeführten Dramas „Die Räuber“, das als Freiheitskampf gegen die Tyrannei verstanden wurde.

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Schlesierstraße

Die Schlesierstraße beginnt bei der evangelischen Erlöserkirche an der Goethestraße und endet bereits nach 150 Metern bei der Weinbergstraße. Die Bebauung stammt aus den 60er Jahren. Einfamilienhäuser und fünf mit Hilfe des VDK erstellte kleine Doppelhäuser wurden erbaut. In den letzten Jahren vergrößerte und renovierte man diese. Die damaligen Bauherren waren Flüchtlinge aus Schlesien und dem Sudetenland, die eine neue Heimat in Scheinfeld fanden.

Die Provinz Schlesien war geteilt in Oberschlesien mit der Hauptstadt Oppeln (ab 1941 Kattowitz) und Niederschlesien mit der Hauptstadt Breslau. Das slavische Schlesien wurde bereits im 12. Jahrhundert deutsches Siedlungsgebiet, ab 1526 beherrschten es die Habsburger. Das Bergbau- und Hüttenrevier Oberschlesien war reich an Bodenschätzen und wurde immer wieder heiß umkämpft. Im 7-jährigen Krieg (1756-1763) eroberte Friedrich der Große, unter hohen Verlusten, Schlesien von Österreich. Nach dem 1. Weltkrieg gingen Teile Schlesiens an Polen und die Tschechei. Die jetzige Ost-Grenze Deutschlands wurde nach 1945 an die Oder und Neiße gelegt, Schlesien wurde unter polnische Verwaltung gestellt. 1990 kam Schlesien leztlich völkerrechtlich zum polnischen Staat.

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Schloßstraße

Die Schloßstraße wird durch die Goethestraße geteilt. Abschnitt 1 beginnt an der Bergstraße und führt an der Wolfgang Graf Halle vorbei auf den Lehrkräfteparkplatz. Abschnitt 2 der Schloßstraße beginnt an der Goethestraße und endet am Caritas Seniorenheim Maximilian Kolbe. Den Namen Schloßstraße erhielt die kurze Stichstraße, da von hier eine besonders gute Sicht auf Schloss Schwarzenberg war.

Die Haupterschließung des Seniorenzentrums verläuft über die Schloßstraße. 1975 wurde das Haus eröffnet. Mit der Umgestaltungen Ende der 80er Jahre und eine Generalsanierung 2002-2008 und 2017-2021, zeigt sich die Einrichtung auf den neuesten Stand. Heute stehen für die Pflege 107 Einzelzimmer zur Verfügung. Neben den ständigen Heimbewohnern werden auch 10 Tagespflegeplätze, sowie eine Kurzzeitpflege angeboten. Komplettiert wird die Einrichtung mit 9 betreute Wohnungen.     

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Schwarzenberger Straße

Die Schwarzenberger Straße beginnt an der Kreuzung Adi-Dassler-Straße / Südring und verläuft bis zum Ortsende der Einmündung Weinbergstraße. Der Name dieser Straße stammt vom gleichnamigen Herrschaftshaus, das Scheinfeld lange Jahrhunderte beherrschte. Und zwar vom frühen 15. Jahrhundert unter Erkinger von Seinsheim, bis zum Untergang des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation im Jahre 1806 durch Napoleon.

Die Schwarzenberger Straße wurde als Prachtstraße 1658 zwischen dem Schloss Schwarzenberg und Scheinfeld als vierzeilige Lindenallee vom Fürstenhaus konzipiert und gebaut. Nachdem die Unterhaltsarbeiten an den Alleebäumen Überhandnahmen, wurde die Pflege dafür im Jahre 1880 dem Verschönerungsverein Scheinfeld übertragen. Im Zuge des Straßenausbaus und wegen des stark steigenden Verkehrsaufkommens der späteren Zeit, entfernte man die beiden inneren Baumreihen und nahm damit der Lindenallee auch ein Stück des imposanten Gesamteindrucks. Auf alten Katasterplänen kann man erkennen, dass die Straße ab der Weinbergstraße am Klostergraben bis zum Johannis-See und mit scharfem Bogen auf die Staatsstraße zulief. Grund für diesen Verlauf war der Schwanensee, der in kurzem Abstand zum Johannis-See lag. Noch heute erinnert die Figur des Heiligen Nepomuk an die ehemalige Straßenbrücke zwischen den beiden Weihern. Nach mehreren schweren und sogar einem tödlichen Unfall mit Pferdefuhrwerken, die Holzstämme transportierten, wurde die Straße begradigt.

Entlang der Schwarzenberger Straße siedelten sich die ersten Häuser an, die sich vor die schützende Stadtmauer wagten. Heute stammen die bestehenden Bauten aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts, deshalb sind auch klassizistische und Jugendstil-Einflüsse unverkennbar. Die Schwarzenberger Straße mit der Lindenallee und dem Blick auf Schloss Schwarzenberg ist ein Glanzlicht unseres Städtchens – auch wenn man lange fern war, kann man sich bestimmt daran erinnern – vielleicht mit ein wenig Heimatgefühl!

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Seestraße

Die Seestraße liegt am Rande der Altstadt und begleitet teilweise den Stadtsee. Mit der Stadterhebung im Jahre 1415 wurde der Stadtsee zur Verteidigung und als Löschweiher angelegt. Der See hatte ursprünglich eine Ausdehnung bis zur Schwarzenberger Allee. Ein Kuriosum hat sich um den See am Ende des 30-jährigen Krieges ergeben. Zum Antritt der Regentschaft des Grafen Johann Adolf von Schwarzenberg haben sich der Rat und die Bürgerschaft entschlossen, den See als Geschenk zu übergeben. Begründet wurde dies mit der Armut der Stadt während des 30-jährigen Krieges, jedoch mit der Bitte, den Ertrag des Fischfangs behalten zu dürfen. Nach 40 Jahren wurde der See wieder an die Stadt zurückverkauft.

Der See lag vor dem 1. Weltkrieg eingebettet in einen kleinen Stadtpark, auf dem man mit einem Kahn um die Insel rudern konnte. Ältere Bürger können sich gut an die Zeit erinnern, als die Kirchweih am Stadtsee gefeiert wurde. Alles war etwas kleiner, so dass Bierzelt, Autoscooter, Schiffschaukel, Kinderkarussell, Schießbude, Losbude und der Stand mit den Süßigkeiten Platz hatte. Viele Besucher bestaunten zum Abschluss den Höhepunkt der Kirchweih: das Prachtfeuerwerk am Nachthimmel, das sich im See spiegelte. Heute ist der neu gestaltete Stadtseepark mit Seestraße die „Grüne Lunge“ unseres Städtchens und der Lindwurm mit seinen Wasserfontänen eine unserer Sehenswürdigkeiten.

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Siebenbürger Straße

Parallel zur Von-und-zu-Franckenstein Straße läuft die Siebenbürger Straße im Baugebiet Schelmsgraben. Sie erinnert daran, dass sich eine Vielzahl von Bürgern aus Siebenbürgen in Scheinfeld niederließen. Viele Zweifamilien- und einige Einfamilienhäuser aus den 70er und 80er Jahren prägen das Straßenbild. Die ersten Flüchtlinge aus dem Karpatenbecken kamen nach dem 2.Weltkrieg. 1970 fanden die ersten Aussiedler in Scheinfeld ihre neue Heimat. Familienzusammenführungen verstärkten und vergrößerten die Siebenbürger Gemeinde. Bewundernswert war der Fleiß mit dem sie Altanwesen renovierten und neue Gebäude mit viel Eigenleistung erstellten.  Schon frühzeitig haben sich die Neubürger aus dem deutschsprachigen Siebenbürgen in Scheinfeld integriert. Die Siebenbürger Ortgruppe mit ihren farbenfrohen Trachten feiern große Feste. Nach der Fastenzeit wird zum Osterball eingeladen, nach der eingebrachten Ernte dankt man mit einem Herbstfest. Neuerdings wird von den „Siebenbürger Party-Freunden“ auch ein Faschingsball organisiert. Die Siebenbürger sind evangelische Christen, die mit vielen Spenden den Bau der Erlöserkirche und die Errichtung des neuen Kirchturms unterstützt haben. Die evang. Kirche in Scheinfeld kann sich glücklich schätzen, so eine lebendige Gemeinschaft zu haben.

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Siedlungsstraße

Die Siedlungsstraße verbindet als Nebenstraße die Seestraße mit der Landwehrstraße. Den Namen bekam sie, weil schon 1924 an diesem Sträßchen einer Siedlung geplant war. Angedacht waren acht freistehende Häuser um einen Innenhof gruppiert, die an dem kleinen Seitenstich der Siedlungsstraße gebaut werden sollten. Die Stadt Scheinfeld, unter dem damalige Bürgermeister und Bezirksbaumeister Geist, stellte den Baugrund zur Verfügung um einfachen Handwerkern die Möglichkeit zu geben ein Haus in Eigenleistung zu bauen. Das Bauholz kam von Schwarzenberg. Die ersten 4 nördlichen Häuser entstanden nach Plan, die später gebauten wurden auf der Südseite in Reihe gesetzt. An diesem Beispiel sieht man, das die gute Qualität der Planung des Bezirksbaumeisters, zur Vereinfachung der Situation verworfen wurde. Die ersten vier Siedlungshäuser waren in Scheinfeld der Beginn des sozialen Wohnungsbaus.

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Simon-Ring-Straße

Wenn man stadtauswärts die äußere Kirchstraße entlang fährt und biegt rechts ab, gelangt man zur Simon-Ring-Straße.

Dieser Simon Ring, der Namensgeber, wurde 1874 in Vohenstrauß/Oberpfalz geboren und verstarb 1931 in Scheinfeld. Er verlor sehr früh seine Eltern und kümmerte sich schon in frühester Jugend um seine Geschwister. Sein Grab liegt in exponierter Lage neben der Jodokus-Kapelle am Friedhof.

Er kam im Jahre 1900 nach Scheinfeld als Stadtschreiber. In der Folge­zeit wurde Simon Ring sehr beliebt und wurde für unser Städtchen eine prägende Persönlichkeit. Er gründete die Sparkasse, war stark engagiert im Gesangverein Liederkranz und er erfüllte als Kämmerer und Stadto­berinspektor wichtige öffentliche Aufgaben. Es war bekannt, dass er sich persönlich um Hilfestellung bei allerlei An­liegen kümmerte, zum Beispiel bei der Unterstützung in Renten-Angelegenheiten. Später erhielt er vom Deutschen Kaiser das „Verdienstkreuz für Kriegshilfe“ verliehen. Die vielen Nachrufe, die nach seinem Tode in der Zeitung erschienen, spiegeln seine großen Verdienste. Man dankte ihm für die vielen guten Taten in den Kondolenz-Texten, die weit über die normalen Beileids-Flos­keln hinausgingen. Die Stadt Scheinfeld ehrte ihn durch die Benennung dieser Straße mit seinem Namen. Sitz des Stadtschreibers Simon Ring und ab 1906 auch der Sparkasse Scheinfeld war das „neue Rathaus“ (jetzt „Altes Rathaus“).

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Stadtmühlweg

Der Stadtmühlweg zweigt von der Kirchstraße auf Höhe des Stadtsee-Gässchens ab und endet nach 100 Meter wieder in der Kirchstraße. Wie der Name schon sagt, war die Mühle im Besitz der Stadt Scheinfeld. Mit Scheinewasser wurde die Mühle über den Mühlgraben, der erst mit der Flurbereinigung in den 70er Jahren eingeebnet wurde, vom Grappertshöfer Wehr aus versorgt. Aus dem Wasser des Mühlgrabens wurde über einen Sand- und Kiesfilter auch das ehemalige Freibad nahe der Stadtmühle gespeist.

1534 erwarb Freiherr Friedrich von Schwarzenberg die Mühle und 1709 veräußerte das Haus Schwarzenberg das große Anwesen an Privat weiter. Nach dem 2. Weltkrieg wurde aus der Mühle ein Sägewerk. Geschichtlich ist noch anzumerken, dass 1462 anlässlich einer Fehde zwischen Bischof Johann von Grumbach und dem Freiherrn Sigmund von Schwarzenberg Scheinfeld belagert wurde. Um dem Feind hinter der Stadtmühle die Deckung zu nehmen, zündete man die Mühle an. Doch unglücklicherweise drehte sich der Wind und der Funkenflug zerstörte die Häuser der Langen Gasse. Die Schwächung der Verteidigung wurde von den Würzburger Reitern ausgenutzt und Scheinfeld eingenommen und gebrandschatzt. Nach der Plünderung, die viel Leid und Elend verursachte, mussten die Scheinfelder Tore und Mauern erneuert und verstärkt werden und die Gebäude mühsam wieder aufgebaut werden.

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Steigerwaldstraße

Die Steigerwaldstraße verbindet die Karl-Lax-Straße mit der Gabersbergstraße im Stadtgebiet „Schelmsgraben“. Sie wurde nach dem Bergland Steigerwald, gelegen zwischen Main und Regnitz, benannt. Der Name Steigerwald bedeutet: hochgelegener Wald, zu dem man auf steilen Wegen, einer Steige, gelangt.

Vom Stauferkönig Konrad III erwirbt das Zisterzienserkloster Ebrach ein Teilgebiet des Areals, das Kemgebiet des jetzigen Steigerwaldes. Da die Talauen versumpft waren, wurde seit vorgeschichtlicher Zeit bis ins Mittelalter die zu jeder Jahreszeit befahrbaren Hochstaßen benutzt. Sie wurden als Reitwege und Heerstraßen befahren. Die Ortschaften waren mit Stichwegen angeknüpft. Erst später wurden in den Tallagen sogenannte „Sommerstraßen“ für den Warenverkehr angelegt. Westlich von Scheinfeld stoßen wir bei der Durchsicht von alten Karten, bzw. in Wanderkarten, oft auf Wald- und Flurwege mit der Bezeichnung „Hohe Straße“ oder „Hochstraße“. Sie verlaufen auf den Höhenzügen von Markt Taschendorf, Breitenlohe, Burghaslach und Schlüsselfeld zum Hauptweg, der von Seitenbuch zum Friedrichsberg und weiter bis nach Abtswind führt.

Heute verbinden wir mit dem Steigerwald den Begriff „Naturpark Steigerwald“. Dieser Markenname soll weiter in das touristische Bewusstsein verankert werden. Sehr erfreulich ist in diesem Zusammenhang, dass Scheinfeld kürzlich als Standort des künftigen „Naturparktzentrums Steigerwald“ auserkoren wurde.

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Sudetenstraße

Die Sudetenstraße ist eine kurze Stichstraße der Goethestraße und führt zum rückwärtigen Eingang des Altenheims „Maximilian Kolbe“. Nach dem 1. Weltkrieg wurde die Tschechoslowakische Republik gegründet, ein unabhängigger Vielvölkerstaat, in dem die Deutschen mit 22,5 % der Bevölkerung die größte Minderheit stellten. Benachteiligungen der deutschsprachigen Bevölkerung erhöhten das Zusammengehörigkeitsgefühl als Sudetendeutsche. Das Gebeit um Eger und südlich des Erzgebirges, Riesengebirges und südlich von Oberschlesien nannte sich Sudetenland. Das nationalsozialistische Deutsche Reich nutzte die internen Spannungen der CSR zunehmend für seine Expansionspolitik. Nach dem Anschluss Österreichs 1938 besetzten deutsche Truppen am 1. Oktober 1938 das sogenannte Sudetenland. Die Grenzen aller deutschsprachigen Gebiete entlang Deutschland und Österreich wurden nach Tschechien verschoben. Zum Ende des Krieges flüchteten viele Sudetendeutsche vor der Wut der Tschechen über die Grenze nach Bayern. Die verbliebene deutschsprachige Bevölkerung hatte im Sudetenland viel zu leiden. Bereits 1945 wurde mit der Aussiedlung von Deutschböhmen begonnen. In Viehwagen wurden die Menschen ohne Wasser und Brot nach tagelangen Fahrten nach Deutschland abgeschoben. Im Westen angekommen, trafen sie auf ein zerstörtes Deutschland, das nur mit größten Mühen die Millionen Flüchtlinge aufnehmen konnte.

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Südring

Man kann es sich gar nicht mehr vorstellen, dass die beiden Staatsstraßen Markt Bibart – Schlüsselfeld und Oberlaimbach – Geiselwind, vor nicht allzu langer Zeit durch die Altstadt Scheinfelds führten. Mit dem Bau des Südrings und später mit dem Ausbau des Taubenfeldweges Richtung Grappertshofen, wurde die Altstadt vom Durchgangsverkehr entlastet.

Der Südring führt von der Kreuzung Schwarzenberger Straße – Adi-Dassler-Straße bis zum Kreisverkehr, dessen Verlängerung dann bis Markt Bibart ausgebaut wurde. Das neue Einfahrtstor Scheinfelds bot sich ideal für Gewerbeansiedlungen und Einkaufsmärkte an. Mit dem Südring wurde auch der Erschließungsverkehr für das Baugebiet Schelmsgraben geordnet und der Hohlweiler Mühlweg als Schleichpfad ersetzt.

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Von-Hausen-Straße

Die Von-Hausen-Straße verbindet die Josef-Wiesner-Straße und die Max-Bernhard-Schwab-Straße im Siedlungsgebiet am Lerchenbühl.

Gewidmet ist sie dem kath. Stadtpfarrer und Dekan Heinrich Freiherr von Hausen, der 1875 in Dresden geboren wurde. 1899 fand seine Priester­weihe in Brixen statt. Nach Stationen als Kaplan, Kurator, Pfarrverweser in Hausen, Bad Steben und Bamberg wurde er am 28. September 1908 Stadtpfarrer in Scheinfeld und im gleichen Jahr Dekan des Kapitels Scheinfeld. Der tatkräftige Geistliche gründete noch 1908 einen Kirchenbauverein um eine neue Kirche für die Filialpfarrei Kornhöfstadt zu bauen. Weiter errichtete er das katholische Jugendheim in der Kirchstraße, das heute noch in seinen Grundzügen besteht. Mit den Patres des Kloster Schwarzenberg führte er 1910 eine Volksmission in der Gesamtpfarrei durch. Durch die Gründung einer Bib­liothek mit über 500 Bänden sollte die Religiosität und die Bildung erhöht werden. Unter Leitung von Pfarrer Freiherr von Hausen wurden zahlrei­che, zum Teil von ihm selbst geschriebene Theaterstücke inszeniert und mit großem Erfolg aufgeführt.

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933, wurde das Wirken von Dekan und Geistl. Rat von Hausen als Stadtpfarrer sehr eingeschränkt. 1936, nach 28-jährigem erfolgreichen Wirken in Schein­feld, im Alter von 61 Jahren, verabschiedete sich der sehr beliebte Pfarrer nach Gößweinstein, wo er 1958 verstarb. Sein Anwesen dort übergibt er den Niederbronner Schwes­tern schon 1932 und vererbt es ihnen nach seinem Tode. Dieses Bild des ehemaligen katholischen Stadtpfarrers hängt im katholischen Pfarrzentrum in Scheinfeld.

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Von-und-zu-Franckenstein-Straße

Wenn man in die Siedlung „Am Schelmsgraben“ fahren will, führt der Weg am südöstlichen Stadtende über die „Von-und-zu-Franckenstein-Straße“. Die Straße wurde dem früheren Landrat des damaligen Kreises Scheinfeld, Georg Freiherr von und zu Franckenstein gewidmet. Er wurde 1898 in Nördlingen geboren und verstarb 1965 in Würzburg.

Die Familie von Franckenstein entstammt einem alten Adelsgeschlecht aus Hessen. Nach Übernahme des Herrschaftssitzes Ullstadt im 17. Jahrhundert bestätigte Kaiser Leopold I. die reichsunmittelbare Stellung der Familie und erhob sie 1670 zu Reichsfreiherren. Diesen Titel führt die Familie seither. Ein weiterer bedeutender Franckenstein war Bischof Philipp Anton, dessen fürstbischöfliches Wappen den Eingang des prächtigen Barockschlosses Ullstadt heute noch ziert.

Georg von und zu Franckenstein wurde von der US-Militär-Regierung 1945 zum Landrat ernannt und in diesem Amt zweimal bestätigt. Neben seiner Landrats-Tätigkeit war er von 1950 bis zu seinem Tod 1965 für die CSU Mitglied des Bayerischen Landtags. Der Diplom-Landwirt von und zu Franckenstein war Mitbegründer des Bayerischen Bauernverbandes und 1957 wurden er und seine Gattin in den „Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem“ aufgenommen. Große Verdienste erwarb er sich als Landrat bei der Aufnahme und Unterbringung der vielen Vertriebenen und Flüchtlinge, er setzte sich für die Verbessserung der zerstörten Infrastrukturen ein und sorgte für funktionierende Verwaltungsabläufe. Er verhandelte dabei intensiv mit der Besatzungsmacht und setzte sich für die Schaffung von Arbeitsplätzen ein.

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Wachgasse

Innere Wachgasse und Äußerer Wachweg: Eigentlich nur zu Fuß, oder mal schnell mit dem Fahrrad kann man die beiden Wege benutzen, die früher auf beiden Seiten der Stadtmauer verliefen. Mittler­weile ist von der ehemaligen Stadtbefestigung nur noch wenig übrig geblieben, aber die beiden Wege bestehen noch und sie sind der Fußweg für die Garten­besitzer, Spaziergänger und Kinderwagenschieber, die lieber die schmalen Seitenwege, als die oft stark befahrenen Hauptstraßen benutzen.

Auf unserem historischen Lageplan von Scheinfeld ist die Innere Wachgasse rot und der Äußere Wachweg grün markiert. Wenn Sie diese beiden Wege schon länger nicht mehr entlang gegangen sind, dann ist es ratsam, die romantischen Gässchen wieder mal zu besuchen und dabei spüren und sehen, welche pittoresken Winkel Ihnen ins Auge fallen. Zum Beispiel ausgehend vom Oberen Torturm am Krankenturm und den Gärten vorbei bis an die Würzburger Staße. Dann ein Stück der Scheine ent­lang und dabei die starke Hochwasser-Rückhaltung passieren und wieder an manchen Gärten an der „Weth“ vorbei, bis zum Henkershaus in der Nähe der Stadtmühle um dann an der Kirchstaße in die Bogenstraße zu gelangen. Dort sind auch noch Reste jüdischer Siedlung und der Stadtmauer zu sehen. Das alte, geduckte Schäferhaus wurde dabei direkt an die Stadtmauer geklebt und ist auch ein – schön renoviertes – Relikt aus vergangenen Zeiten. Am alten Stadtgraben entlang läuft man dann in das Stadtseegelände, wo man schon von Weitem den Lindwurm Wasser-Fontänen speien hört, um dann wieder am Torturm und damit dem Ausgangspunkt anzukommen. Also los, laufen Sie mal entlang – so ein Spaziergang kann die reinste Relaxing-Therapie sein – wirklich – probieren Sie es mal aus.

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Weinbergstraße

Die Weinbergstraße führt südlich des „Neuebergs“ von der Bergstraße zur Schwarzenberger Straße. Von den am Südhang stehenden Einfamilienhäusern hat man einen weiten Blick über Scheinfeld.

Weinbau war jahrhundertelang ein fester Bestandteil in Scheinfeld. Doch muss unser Ort sicher auch sehr wohlhabend gewesen sein, denn nur unter diesen Umständen und mit der Unterstützung des Erkinger von Seinsheim, wurde ein so kleiner Ort zur Stadt erhoben. Scheinfeld war in jener Zeit bereits ein blühen­der Weinort. Alle sonnigen Hänge der Hügel um Scheinfeld prangten im Grün der Rebenanlagen. Kurz vor der Ernennung zur Stadt 1415, hatte Erkinger 21 Morgen Weinberge aus der Scheinfelder Gemarkung erworben, die Pfarrei und das Gotteshaus waren mit 39 Weinbergen ausgestattet. Scheinfeld war zurzeit Erkingers bereits ein halbes Jahrtausend eine bedeutende Weinbaugemeinde. Die Weinberglagen am „Alten Berg“ sollen die ältesten sein. Auch die Südwest­hänge des „Neuen Berges“ und des „Mördersberges“ waren mit Reben be­deckt. Die südlichste Weinlage war die „Pfaffenleite“ von der Gabersbergstraße Richtung Hohlweiler Mühle. Eine alte Wegbezeichnung nannte sich Weinberg­weg oder Wengertsweg.

Der Scheinfelder Wein war mit Sicherheit nicht schlechter als andere Lagen in der Gegend. Wie hätte sonst Graf Otto Heinrich zu Schwarzenberg seinem Freund, den berühmten Würzburger Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn, ab 1580 Jährlich ein Fässchen Scheinfelder Frankenweins verehrt. Die Notzeit des 30-jährigen Krieges und Missernten zu Beginn des vorletzten Jahrhunderts brachten den Weinbau um Scheinfeld zum Erliegen. Die ehemali­gen Weinberglagen wurden Sreuobstanlagen.

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Würzburger Straße

Vom Marktplatz bis zum Autohaus Lindacher erstreckt sich in gerader Linie die Würzburger Straße. Ursprünglich hieß sie Untere Straße und wurde erst nach 1930 Würzburger Straße genannt.

Sie war das Eingangstor von Westen her und dort an der Scheinebrücke stand auch der Büttel-Turm und beschloss mit dem Ring der Stadtmauer die Altstadt. Hier hatte der Gerichts- und Stadtdiener (Büttel) seine Wohnung. Erbaut wurde dieser Torturm im 16. Jahrhundert. Trotz kostspieliger Reparaturen und Renovierungen 1652 und 1660 wurde 1865 der Abbruch beschlossen. Er war dem steigenden Verkehrsaufkommen im Wege. Die Würzburger Straße führte über Markt Bibart, in etwa dem Verlauf der heutigen B8 folgend bis zur Reichsstraße Prag – Nürnberg und Würzburg – Frankfurt. Auf dieser Hauptstraße zogen in Kriegszeiten große Heere wie auch im Bauernkrieg, im 30-jährigen Krieg, in den napoleonischen Durchzügen und in den Weltkriegen. Einquartierungen, die Plünderungen gleich kamen, die den Handwerkern oft das letzte an Nahrung und Ausrüstung Wegnahmen, stürzten die Einwohner in Angst und Not. Viele kleine Dörfer und Gehöfte wurden damals zerstört und nie wieder aufgebaut. Die Würzburger Straße ist die „Bahnhofstraße“ nach Markt Bibart. Scheinfeld bemühte sich sehr um den Eisenbahnanschluss, aber die leichtere Erschließung des Schienenweges ins Maintal verhinderte dies und so erfolgte der Bau weit kostengünstiger über Markt Bibart. Die Trassenführung über die Steigerwaldhügel wäre ungleich aufwendiger gewesen. Bürgermeister Röhrig erreichte dann 1907 mit einer Motorpost-Linie die Verbindung an das überregionale Verkehrsnetz.

Besuchen Sie mal die Scheinebrücke in der Würzburger Straße. Sie können dort den Wasserstand der Scheine und die Hochwasser-Rückhaltemauern (2011) besichtigen, denn Niedrig- und besonders Hochwasser hatte früher dort für massive Schäden gesorgt.

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Ziegelbuckweg

Der Ziegelbuckweg verbindet im Baugebiet Schelmsgraben die Dr.-Josef-Bulitta-Straße mit dem Pfaffenleitenweg. Die Stadt Scheinfeld besaß schon im Mittelalter an der alten Landstraße nach Thierberg (heute Adi-Dassler-Straße), dort wo sie zu steigen beginnt, eine Ziegelhütte. Der „Ziegler“ hatte darauf zu achten, dass durch den Betrieb die in der Nachbarschaft liegenden Weingärten keinen Schaden erleiden. Er hatte die in der Gemeinde notwendigen Backsteine und Dachziegel für einen festgesetzten Preis zu liefern. Zu den genannten Auflagen wurde die Ziegelhütte 1565 verkauft. Der Besitz der Ziegelhütte fiel immer wieder an die Stadt zurück und wurde im Regiebetrieb weitergeführt. 1665 wurden 30450 Ziegel hergestellt. Ab Mitte des 17.Jh. wurde die Ziegelei immer wieder verpachtet und man erkennt daraus, dass der „Ziegler“ von der Ziegelherstellung nicht Leben konnte. 1824 verkaufte die Stadt das unwirtschaftliche Anwesen, bestehend aus Wohnhaus, Trockenhaus, Brennofen und den anliegenden Grundstücken. Seit dieser Zeit ist die Ziegelhütte in Privatbesitz.

Wo wurde in Scheinfeld der Lehm zur Ziegelherstellung abgebaut? In der Regel wurde die Ziegelhütte direkt an die Lehmgrube gebaut. So auch an der Steige nach Klosterdorf. Eine weitere Lehmgrube lag am Galgenbuck, wo sie noch in den Katasterplänen ausgezeichnet ist. Bei Erdarbeiten am Tennisgelände wurde ein mittelalterlicher Brennofen gefunden. Mit Hilfe einer Blockbergung konnte er in das Freilandmuseum Bad Windheim gebracht werden. Dort steht er mit einer Bildtafel im „Industrie-Areal“ zur Besichtigung.

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